Mai

Von der Jugend forscht Siegerin zur Leibniz-Preisträgerin

Gisela Anton beim Bundeswettbewerb 1975 (Quelle: Stiftung Jugend forscht e. V.)
Gisela Anton an ihrem Arbeitsplatz in der Universität Erlangen-Nürnberg (Quelle: Universität Erlangen-Nürnberg)

Gisela Anton (59) ist nicht nur mit dem Jugend forscht Bundessieg ausgezeichnet worden. In ihrer außergewöhnlichen Karriere erhielt sie weitere namhafte Ehrungen, darunter den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das Bundesverdienstkreuz und den Preis für "Gute Lehre" des Bayerischen Wirtschaftsministers. Die renommierte Professorin forscht an der Universität Erlangen-Nürnberg gemeinsam mit einem Team internationaler Wissenschaftler auf dem Gebiet der Astroteilchenphysik - und sie engagiert sich für den forschenden Nachwuchs. Die wissenschaftliche Karriere von Gisela Anton beweist, dass Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb seit der Gründung 1965 ein äußerst wirksames Instrument zu Talentförderung ist.

Mit 20 Jahren nimmt die Schülerin des Heinrich-Hertz-Gymnasiums in Bonn, damals noch unter ihrem Mädchennamen Glasmachers, zum ersten Mal bei Jugend forscht teil. Auf ihr Thema stößt sie durch die Beobachtung eines Alltagsphänomens: "Ich habe mich gefragt, warum quadratische Holzbalken nicht eben im Wasser liegen, sondern so, dass immer nur eine Spitze aus dem Wasser schaut." Mit ihrer Erkenntnis, dass die Ursache dafür eine spontane Symmetriebrechung ist, gewinnt sie 1975 den Bundessieg im Fachgebiet Physik. Im selben Jahr geht auch Frank Anton bei Jugend forscht an den Start. Er gewinnt ebenfalls auf Bundesebene - und vor allen Dingen auch das Herz der Jungforscherkollegin. Heute sind die beiden verheiratet und haben drei Kinder.

Nach dem Abitur studiert Gisela Anton Physik an der Universität Bonn, an der sie 1983 promoviert und 1993 habilitiert wird. Gegenstand ihrer Forschungsarbeit ist der Teilchenbeschleuniger ELSA, für den sie den Detektor Amadeus entwickelt. "Er bestimmt millimetergenau, wo geladene Elementarteilchen eine zwei Quadratmeter große Fläche durchquert haben", erklärt die Physikerin. Für diese Leistung wird sie im Januar 1994 mit dem Leibniz-Preis, einem der wichtigsten deutschen Wissenschaftspreise, sowie 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Anschluss folgt sie dem Ruf an die Universität Erlangen-Nürnberg und wird Inhaberin des Lehrstuhls für Experimentalphysik. 2007 gründet sie dort das Erlangen Centre for Astroparticle Physics, in dem sie bis heute Neutrinos und Gammastrahlen erforscht, um neue Erkenntnisse über den Ursprung der kosmischen Strahlung zu gewinnen.

Bei ihrer Lehrtätigkeit setzt Gisela Anton in besonderem Maße auf die Förderung von Kreativität, Originalität und Eigeninitiative. Ihr sogenanntes "Erlanger Projektpraktikum" sieht vor, dass sich Studierende ein Thema selbstständig auswählen, einen Versuch entwerfen und durchführen - ganz wie bei Jugend forscht. Die Idee wird vom Bayerischen Wissenschaftsminister im Jahr 2000 mit dem Preis für "Gute Lehre" ausgezeichnet. Darüber hinaus engagiert sich Gisela Anton für den wissenschaftlichen Nachwuchs. An ihrer Universität gründet sie im Jahr 2009 eines der ersten themenoffenen Schülerforschungszentren Deutschlands. An diesem außerschulischen Lernort können naturwissenschaftlich-technisch interessierte Schülerinnen und Schüler unter dem Coaching von ehemaligen Teilnehmern des Projektpraktikums ihren Neigungen nachgehen und ihre Begabungen gezielt entfalten.

Stiftung Jugend forscht e. V. | Mai 2015


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