Weitertüfteln lohnt sich!

Stiftung Jugend forscht e. V. | 2023

Anne Marie Bobes – Bundessiegerin im Fachgebiet Physik 2023

Anne Marie Bobes beim Bundeswettbewerb 2023

Es ist ein Erlebnis ihres Biologielehrers, das Anne Marie Bobes zu ihrem Forschungsthema inspiriert: Der Windstoß eines vorbeifahrenden LKW fegt Michael Müller die Mütze vom Kopf und der Lehrer stellt sich die Frage, ob und wie diese Energie genutzt werden könnte. Seine Schülerin greift diesen Gedanken auf und beginnt in der MINT-AG am Markgraf-Albrecht-Gymnasium in Osterburg zu tüfteln. Dabei verknüpft sie das Phänomen mit einer aktuellen Problemstellung: Steigende Energiekosten zwingen Städte derzeit dazu, Straßenlaternen bereits früh am Abend abzuschalten. Mit dem Erlebnis ihres Lehrers als Ausgangspunkt ihrer Überlegungen entwickelt Anne Marie Bobes 24 unterschiedliche Helix-Rotoren und untersucht, welche sich für eine autarke Energieversorgung von Straßenlaternen am besten eignen. Denn durch die Drehung der Rotoren will sie umweltfreundliche Energie gewinnen. „Ich komme aus dem ländlichen Raum, die städtischen Gelder sind hier knapp. Gleichzeitig gibt es viele Freiflächen und viel Wind“, beschreibt die Schülerin die Problemstellung aus ihrer persönlichen Perspektive und ihren spezifischen Lösungsansatz.

Im Rahmen ihrer Forschung baut Anne Marie Bobes sowohl den Keller ihrer Schule als auch den eigenen Keller zu Hause in eine Werkstatt um. Sie konstruiert selbst einen Strömungskanal, in dem sie unterschiedliche Formen und Materialien von Rotorblättern untersucht. Bis zu vier Stunden am Tag verbringt sie mit ihrer Forschungsarbeit – und das seit der 8. Klasse! Seit dieser Zeit reißt die Begeisterung für ihr Projekt nicht ab: „Ich habe vier Jahre lang Turbinen entwickelt und freue mich immer noch wie ein Kind, wenn ich die Turbine anpuste und sie sich tatsächlich dreht“, beschreibt die heute 17-Jährige ihre Forschungsbegeisterung.

Vier Jahre Forschung – vier Mal Jugend forscht

Eine ungebrochene Begeisterung entwickelt Anne Marie Bobes auch für Jugend forscht. Denn in den vier Jahren, in denen sie ihre Forschung betreibt, nimmt sie auch vier Mal am Wettbewerb teil. Das Feedback der Fachjurys ebenso wie die gewonnenen Preisgelder fließen dabei direkt in die Weiterentwicklung ihres Forschungsprojekts. So kauft sich die Gymnasiastin mit dem Preisgeld aus ihrer ersten Teilnahme bei Jugend forscht einen 3-D-Drucker, mit dem sie selbst Rotorblätter herstellen kann.

Es ist vor allem das fundierte Feedback der Jury, das sie immer wieder zur erneuten Teilnahme motiviert: „Ich habe mein Projekt der Jury zunächst auf Regionalebene insbesondere aus dem Grund präsentiert, damit ich dort ein fachliches Feedback erhalte, welches ich sonst nie bekommen hätte“, beschreibt die Jungforscherin ihre Motivation.

Der Gedanke, beim Wettbewerb zu gewinnen, steht bei der Gymnasiastin nie im Vordergrund. Trotzdem sind die Auszeichnungen, die sie bei Jugend forscht erhält, ein wichtiger Antrieb. „Mit den Preisen werden gedankliche Leistungen und einzelne Arbeitsergebnisse gewürdigt“, erklärt Anne Marie Bobes. Und die Würdigungen, die die Schülerin bei Jugend forscht erhält, können sich sehen lassen: 2022 gewinnt sie beim Bundesfinale den Sonderpreis des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, für eine Arbeit zum Thema „Klimaschutz“. 2023 erringt sie beim Bundeswettbewerb in Bremen, für sie selbst völlig überraschend, den Bundessieg im Fachgebiet Physik.

Vom Klassenzimmer aufs Firmengelände

Beide Auszeichnungen nutzt die Jungforscherin für die erfolgreiche Weiterführung ihrer Forschung. Nach dem Bundesfinale 2022 erhält sie die Möglichkeit, zwei Wochen lang den Windkanal des Instituts für Strömungstechnik und Thermodynamik der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg zu nutzen. Hier gewinnt sie wertvolle Erkenntnisse für ihre eigene Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Anne Marie Bobes ist begeistert über die Forschungsmöglichkeiten, die sich ihr hier bieten, und sie erlebt erstmals den Alltag an der Universität hautnah mit. Der Bundessieg 2023 lässt sie schließlich weitere wichtige Meilensteine erreichen, denn bereits vier Wochen nach dem Bundeswettbewerb in Bremen hat die Jungforscherin genügend Sponsoren und Partner gefunden, um den Bau zweier Prototypen ihrer Windkraftanlagen finanzieren zu können. Doch damit nicht genug: Von einer Windenergiefirma erhält sie zudem die Zusage, dass ihre Prototypen für ein Jahr lang auf dem Firmengelände getestet werden.

Was also in der 8. Klasse in der MINT-AG begann, ist zu einem Langzeitfeldversuch geworden, der durch ein großes Unternehmen der Windenergiebranche unterstützt wird. Anne Marie Bobes Rückschau auf die vergangenen vier Jahre fällt dementsprechend eindeutig aus: „Es lohnt sich, nicht aufzugeben und an einem Projekt weiter zu tüfteln – und bei Jugend forscht sollte man nach der ersten Teilnahme unbedingt am Ball bleiben.“ Diese Empfehlung liegt Anne Marie Bobes besonders am Herzen und sie möchte die Gymnasiastin nachfolgenden Jungforschendengenerationen mitgeben. Die Schülerin kann sich durchaus vorstellen, auch ein fünftes Mal am Wettbewerb teilzunehmen, diesmal allerdings mit einem neuen Projekt. Dass Anne Marie Bobes nach der Schule Physik, Maschinenbau oder ein anderes technisches Fach studieren will, überrascht nicht. Es ist klar, dass hier eine ambitionierte Nachwuchsforscherin Kurs aufgenommen hat. 


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