Wissenschaftliche Publikation – noch vor dem Studium

Stiftung Jugend forscht e. V. | 2023

Nikola Ristic – Bundessieger im Fachgebiet Chemie 2021

Nikola Ristic beim Bundeswettbewerb 2021

Selbst die kleinsten Einheiten chemischer Verbindungen können einen Jungforscher zu großen Erfolgen führen. Diese Erfahrung macht Nikola Ristic, als er im Jahr 2021 Bundessieger im Fachgebiet Chemie wird. In seinem Jugend forscht Projekt optimiert der Abiturient ein Computerprogramm, um die Dichte und Hohlräume von Molekülen zu berechnen. Es gelingt ihm, die Molekülstrukturen innerhalb kurzer Zeit sichtbar zu machen, damit sie dann beispielsweise in der Entwicklung von Medikamenten eingesetzt werden können.

Erfolgreiche Projektbetreuung auf Augenhöhe

Projektbetreuung und Projekterfolg sind im Fall des 18-Jährigen unmittelbar miteinander verbunden. Denn der Schlüssel zu seinem Sieg bei Jugend forscht liegt für den Nachwuchswissenschaftler nicht zuletzt in der vertrauensvollen und wertschätzenden Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Im Rahmen einer besonderen Lernleistung an seiner Schule, dem Leipziger Wilhelm-Ostwald-Gymnasium, wendet sich Nikola Ristic an die Hochschule, um dort fachliche Unterstützung zu erhalten. Zu diesem Zeitpunkt hat er eine ungefähre Vorstellung, in welchem Fachgebiet er seine Lernleistung erbringen möchte, ein konkretes Forschungsthema fehlt ihm aber noch. Im engen Austausch mit einer Forschungsgruppe der Universität gewinnt das Projekt dann an Kontur. Sein Projektbetreuer, Dr. René Staritzbichler vom Institut für Medizinische Physik und Biophysik, erkennt die besondere Begabung des Jungforschers in der Programmierung und sein Interesse an chemischen Sachverhalten. Talent und Interesse an den richtigen Stellen eingesetzt ergeben am Ende ein erfolgreiches Forschungsprojekt, von dem alle Seiten profitieren.

Nikola Ristic findet an dem Institut ideale Arbeitsbedingungen vor, sodass er den Großteil seiner Forschungsarbeit – immerhin rund 500 Arbeitsstunden – dort durchführt. "Es herrschte ein sehr freundliches Arbeitsklima. Dr. René Staritzbichler hat sich sehr viel Zeit für mich genommen und mir wertvollen Input geben können", erinnert sich Nikola Ristic an seine Zeit an der Universität. Er arbeitet sich umfassend in das Projekt ein und seine Begeisterung nimmt Fahrt auf: "Das Problem ist zwar schon gut erforscht und es gibt schon einige bioinformatische Tools, um Moleküle zu analysieren. Informationstechnisch wird aber ebenfalls immer mehr möglich und gleichzeitig wächst der Aufklärungsbedarf auf biochemischer Seite." Keine Frage, der Schüler wählt das richtige Projekt zur richtigen Zeit und ist mit der Forschungsgruppe an der medizinischen Fakultät zudem am richtigen Ort.

Erste wissenschaftliche Veröffentlichung noch vor dem Abitur

Es entwickelt sich eine Zusammenarbeit, die neben dem Sieg beim Bundeswettbewerb noch von weiteren Erfolgen gekrönt ist: Denn die Forschungsergebnisse werden in der Fachzeitschrift "Nucleic Acids Research" veröffentlicht, mit Nikola Ristic als Zweitautor. Eine besondere Konstellation, denn ein Autor eines wissenschaftlichen Fachaufsatzes ohne akademische Ausbildung, zudem erst 18 Jahre jung, ist eher ungewöhnlich. "Es war ungemein spannend zu sehen, wie der Schreibprozess abläuft und wer alles in so einen Veröffentlichungsprozess involviert ist", so der Nachwuchsforscher. Und auch mit den Hürden einer solchen Veröffentlichung ist er konfrontiert: Die Arbeit wird bei der Registrierung zunächst vergessen und das Review findet unter enormen Zeitdruck statt – gleichzeitig steckt Nikola Ristic im Abiturstress. Doch er meistert diese besondere Herausforderung und profitiert von den gemachten Erfahrungen in vielerlei Hinsicht.

Vom Stress zur Routine

Eine Herausforderung stellen für den Jungforscher auch die besonderen Rahmenbedingungen der Wettbewerbsdurchführung bei Jugend forscht im Jahr 2021 dar. Denn in der 56. Runde werden aufgrund der Coronapandemie alle Jugend forscht Wettbewerbe online ausgerichtet. Auch im Onlineformat verursachen die Jurygespräche viel Aufregung und Anspannung bei Nikola Ristic: "Für mich waren die Höhepunkte der Wettbewerbe die Jurybefragungen. Ich fand es spannend zu sehen, welche Fragen zu meinem Projekt gestellt wurden. Diese Austauschsituation war ungemein wichtig, hat aber auch gleichzeitig viel Stress ausgelöst." So erlebt der Leipziger die Befragungssituation beim Regionalwettbewerb bereits als sehr viel komplexer als erwartet: "Es entstand in nur wenigen Minuten eine fachliche Tiefe, mit der ich nicht gerechnet hätte." Beim Bundesfinale hat der Jungforscher dann aber bereits eine gewisse Routine entwickelt: "Durch die vorangegangenen Jurybefragungen habe ich gelernt, mein Projekt optimal zu vermarkten".

Medieninteresse? Vorprogrammiert!

Was Nikola Ristic überrascht, ist das Medieninteresse an seiner Person nach seinem Chemie-Bundessieg im Mai 2021. "Mir war nicht bewusst, welche öffentliche Resonanz ein Sieg beim Bundeswettbewerb von Jugend forscht hervorruft." Auch wenn die Interviewsituation zunächst sehr gewöhnungsbedürftig für Nikola Ristic ist, so erkennt er darin schnell auch eine Chance, um andere Schülerinnen und Schüler auf Jugend forscht aufmerksam zu machen und eventuell sogar zur Teilnahme zu motivieren.

Forschung im Fokus

Im Oktober 2021 beginnt Nicola Ristic sein Biochemiestudium in Heidelberg. Sein Forschungsinteresse bleibt weiterhin bestehen und auch seine Verbindung zu Jugend forscht reißt nicht ab: Im September 2022 absolviert der Jungforscher ein vierwöchiges Praktikum am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in München. Das DZNE bietet Jugend forscht Alumni dort innerhalb des "Munich Cluster for Systems Neurology (SyNergy)" exklusive Praktika in den Laboren der am Cluster beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an. Nikola Ristic erhält in München Einblicke in die Arbeit mit hochkomplexen Elektronenmikroskopen, die zur Erforschung neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson genutzt werden.

Es ist nicht verwunderlich, dass sich der mittlerweile 19-Jährige eine berufliche Zukunft in der Forschung sehr gut vorstellen kann. Neben dem Erfolg bei Jugend forscht und der ungebrochenen Begeisterung für die Forschung spielt die positive Erfahrung am Institut der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig hier eine wichtige Rolle. Den Kontakt zur Leipziger Universität will Nikola Ristic auf jeden Fall halten.


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