John Jahr

"Immer locker bleiben. 45 Geschichten über John Jahr". Hrsg. v. Vorstand Gruner+Jahr AG & Co, einmalige Sonderausgabe | Hamburg 2001

Der Pate der Jungforscher

John Jahr

Von Angela Koch

Der Liebe wegen wollte ich Anfang der siebziger Jahre nach Hamburg ziehen. Diesen Plan umzusetzen, half mir der glückliche Umstand, John Jahr und seine Frau kennen zu lernen, als sie 1970 den Bonner Presseball besuchten. Meine Jobsuche war unmittelbar von Erfolg gekrönt, denn "Jugend forscht" brauchte Unterstützung, und ich erhielt eine tolle Chance.

1965 hatte Henri Nannen den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchswettbewerb gegründet, der STERN machte "Jugend forscht" zum großen Erfolg. Damit hatte das Kind einen Vater. Jetzt fehlte noch ein Pate, denn das Kind wuchs, gedieh - und stellte immer höhere Ansprüche. Mit der steigenden Popularität des Wettbewerbs wuchs auch der administrative Aufwand hinter den Kulissen. Und wenn die STERN-Redakteure auch jedes Jahr wieder großes Interesse an den Highflyern unter den Arbeiten der Jungforscher hatten - ihr Interesse für die organisatorischen Abläufe hielt sich in Grenzen. Also musste eine Geschäftsstelle her, in der alle Fäden zusammenlaufen und alle "Jugend forscht"-Aktivitäten bundesweit koordiniert werden. Sponsoren für die Nachwuchsförderung zu finden, die den Wettbewerb "Jugend forscht" unterstützten, war gelungen. Schon 1966 waren Unternehmen wie Daimler-Benz und die Bayer AG bereit, die regional ausgetragenen Wettbewerbe zu veranstalten. Heute, nach 35 Jahren, sind es mehr als achtzig Unternehmen im gesamten Bundesgebiet, die sich für "Jugend forscht" engagieren.

Im STERN war auch bald klar, dass man die hohen Kosten, die für die Organisation in der Hamburger "Jugend forscht"-Zentrale entstanden, auf Dauer nicht alleine würde tragen können. Der Verlag Gruner+Jahr hatte das Kind des STERN mit Freude wachsen sehen und war nicht überrascht, als er um einen finanziellen Beitrag gebeten wurde.

John Jahr übernahm die Rolle des Retters in der Not. Damit hatte "Jugend forscht" einen Paten gefunden, der sein Patenkind durch alle Widrigkeiten der Etatplanung, Personalveränderungen und Strukturreformen steuerte, notfalls durch einen beherzten Griff in die legendäre Sonderschatulle.

Als 1975 die Bundesregierung ins Boot geholt wurde, um den Wettbewerb fest in der Gesellschaft zu verankern, half John Jahr mit seiner Überzeugungsgabe und seinem kompromisslosen Einsatz, die zahlreichen Klippen zu umschiffen. "Jugend forscht" wurde ein Verein und erhielt ein Kuratorium, dem Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Schule und Industrie angehören. Und natürlich der Pate John Jahr.
Die jährlichen Kuratoriumssitzungen erhielten durch ihn ihre besondere Qualität. Souverän, die Ziele des Wettbewerbs im Sinne des Gründers fest vor Augen, mit wunderbarem Humor, gelang es ihm, die notwendigen Beschlüsse konsensfähig zu machen.

"Jugend forscht" hat großes Glück mit seinem Paten John Jahr, der immer seine schützende Hand über den Wettbewerb gehalten hat.


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