Ein Blick ins All – die Planetenentdeckerin

Stiftung Jugend forscht e. V. | 2024

Anna Maria Weiß – Bundessiegerin im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften 2024

Anna Maria Weiß beim Bundeswettbewerb 2024

Einen neuen Planeten zu entdecken, ist kein alltägliches Ziel, schon gar nicht das einer Schülerin. Doch genau mit diesem Vorsatz begibt sich Anna Maria Weiß auf ihre Forschungsreise. Es sind die Fernsehdokumentationen „Leschs Kosmos“ des Moderators und Professors für theoretische Astrophysik, Harald Lesch, die die Begeisterung für Forschung und Wissenschaft bei der Brandenburgerin wecken. Mit dem Wechsel auf das Einstein-Gymnasium in Neuenhagen bei Berlin kommt Anna Maria Weiß ihrem Ziel dann näher, denn das Gymnasium besitzt eine eigene Sternwarte und endlich kann sie die Methoden kennenlernen, die sie für die Suchen nach einem Planeten benötigt. Mit einer Facharbeit in Astronomie startet die Nachwuchswissenschaftlerin dann in der neunten Klasse ihre eigene Forschungsreise. Die Schülerin nimmt dabei allerdings weniger den Nachthimmel in den Blick, sondern sammelt und berechnet stattdessen unzählige Datenmengen zu Größe, Gewicht und Entfernungen von Himmelsobjekten. Diese Tätigkeit schreckt sie jedoch nicht ab und Anna Maria Weiß setzt ihre Forschung nach ihrer Facharbeit freiwillig weiter fort und untersucht rund 7 000 Objekte im All, führt Listen, prüft Daten und sucht auf diese Weise nach Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

Planetenforschung als schulischer Wendepunkt

Dabei ist die Begeisterung der Brandenburgerin für die Schule zu diesem Zeitpunkt nicht allzu groß: „Ich war eher unkonzentriert und zum Teil sogar gelangweilt. Erst durch das Forschen und die Sternwarte habe ich etwas gefunden, das mich motivierte. Und dann war mein Ehrgeiz geweckt, in allen Fächern gute Leistungen zu zeigen. Das Arbeiten an der Sternwarte war ein absoluter Wendepunkt für mich“, so beschreibt Anna Maria Weiß den positiven Einfluss ihrer Forschungsaktivitäten auf ihre Einstellung zur Schule und zum Lernen. 

Bei einem Praktikum am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam in der 11. Klasse kann sich Anna Maria Weiß mit weiteren Forschungsmethoden vertraut machen. Die wissenschaftliche Arbeit am Institut macht der Schülerin so viel Spaß, dass sie dort ab der 12. Klasse als Gast einer Forschungsgruppe weiter aktiv ist. Die Jungforscherin erfährt so eine Vielzahl neuer methodischer Impulse und der direkte Austausch mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist für ihre weitere Forschung wegweisend. Über das Leibniz-Institut für Astrophysik erhält Anna Maria Weiß dann auch Zugang zu einem Teleskop auf Teneriffa. Die Daten, die die Schülerin damit erheben kann, liefern ihr den endgültigen Beweis dafür, dass es sich bei einem der von ihr untersuchten Objekte tatsächlich um einen Exoplaneten handelt.

Ein Versprechen an die Jugend forscht Bundesjury

Zu diesem Zeitpunkt hat Anna Maria Weiß bereits zweimal bei Jugend forscht teilgenommen und es mit einem ihrer Projekte 2023 zum Bundeswettbewerb geschafft. Es sind vor allem die Gespräche mit der Jury, die sie begeistern und im Folgejahr zu einer weiteren, dritten Teilnahme bewegen. Ihre Motivation beschreibt die mittlerweile 18-Jährige so: „Ich konnte die Jury bei der zweiten Teilnahme bereits von meinem Projekt überzeugen, aber das i-Tüpfelchen fehlte noch, da waren wir uns alle einig. Ich habe der Jury dann versprochen, einen Exoplaneten zu finden und mit diesem Forschungsergebnis erneut anzutreten.“

Bei ihrer dritten Jugend forscht Teilnahme ist die Jungforscherin nicht mehr nervös. Die Jurymitglieder sind ihr mittlerweile wohl bekannt und beide Seiten freuen sich, einander wiederzusehen. Auch ihr Versprechen gegenüber der Jury löst Anna Maria Weiß ein: Sie brilliert beim 59. Bundesfinale in Heilbronn mit der Präsentation des von ihr entdeckten Exoplaneten mit dem Namen TOI1147b, der eine ähnliche Masse und Größe wie der Jupiter aufweist. Die Jungforscherin errechnet einen Radius von rund 2,3 Jupiterradien und eine Masse von rund 1,3 Jupitermassen. Mit ihrer Entdeckung erringt sie den Bundessieg im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften.

Eine Datensammlung, die sich gelohnt hat

Seit Oktober 2024 studiert Anna Maria Weiß an der Universität Potsdam Physik. Am Leibniz-Institut für Astrophysik ist sie weiterhin als Hilfswissenschaftlerin aktiv. Auch ihre Daten aus drei Jahre Forschungsarbeit sind noch in Gebrauch. „Es gibt noch viel, was ich beobachten und wofür ich die Daten nutzen kann“, erklärt die Nachwuchsforscherin und berichtet weiter: „Es gibt zum Beispiel einen weiteren Stern, der um das System kreist. Ich könnte mir aber auch vorstellen, die Daten für meine Bachelorarbeit zu verwenden.“ Am Beginn ihres Studiums entwickelt sie also bereits Ideen für ihre Abschlussarbeit. Keine Frage, die Forschungsleidenschaft der Jungforscherin hält über die Teilnahme an Jugend forscht an. Von der Bundesjury erhält sie beim Juryfeedback nach dem Bundeswettbewerb zudem wertvolle Tipps für eine wissenschaftliche Veröffentlichung ihrer Ergebnisse. Der Forschung bleibt die Nachwuchswissenschaftlerin also verpflichtet und die Stunden, Tage und Wochen, die Anna Maria Weiß mit Datensammeln verbracht hat, haben sich ohne Zweifel auch langfristig für sie und ihre weitere wissenschaftliche Karriere gelohnt.


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