Geld & Kekse

Jugend forscht Alumni-Festschrift | Juni 2006

Preise und Auszeichnungen nach dem Bundessieg

Prof. Dr. Peter Wasserscheid (2.v.links)

Die junge Frau im Blümchen-Shirt lacht und streckt die geballte Faust gen Himmel. Ein Stück weiter links steht ein seriös aussehender Herr mit grauen Schläfen, der sich ein Grinsen nicht verkneifen kann. Er hält ein Stück Pappe in den Händen, das mit Butterkeksen beklebt ist. Verrückte? Krümelmonster? Demonstranten in der Süsswarenfabrik? Weder noch. Das aufgeklebte Gebäck bildet den Satz "Herzlichen Glückwunsch zum Leibniz-Preis". Peter Wasserscheid, dem das Schild, die Glückwünsche und die Kekse gelten, sieht so aus, als könnte er sein Glück gar nicht fassen. Er lächelt schüchtern und fällt auf dem Foto nicht weiter auf zwischen Lehrstuhlmitarbeitern und dem Rektor seiner Universität. Nichtsdestoweniger ist er die Hauptperson: Denn mit dem höchstdotierten deutschen Forschungspreis ist nicht nur eine Menge Geld, über 1,5 Millionen Euro, sondern auch viel Ruhm und natürlich Aufmerksamkeit verbunden. 

Auf den ersten Nobelpreisträger wartet die Stiftung Jugend forscht bislang noch. Leibniz-Preisträger allerdings gibt es bereits mehrere. Peter Wasserscheid wird 2006 für seine Forschung an ionischen Flüssigkeiten ausgezeichnet. 1990, im Jahr seines Jugend forscht Bundessiegs, beschäftigen ihn Polymermatrixverbunde. Gisela Anton erhält den Leibniz-Preis 1994 für ihre Forschung an Atomkernen, Jugend forscht gewinnt sie 1975 mit einer Analyse über das Schwimmverhalten von Holzbalken. Und Günter Ziegler, der 1982 bei Jugend forscht mit seinen "bunten Vielflächen" siegt, kommt 2001 im Leibniz-Forscher-Olymp an. Natürlich auch hier mit einem mathematischen Thema, das allerdings so kompliziert ist, dass er auf die beliebte Journalisten-Frage "Können Sie in zwei Sätzen erklären ...?" erst einmal antwortet: "Nein, kann ich nicht."

Der Leibniz-Preis ist so etwas wie der "kleine Nobelpreis". Aber beileibe nicht die einzige Auszeichnung, die ehemalige Jugend forscht Gewinner abräumen. Reihte man Trophäen, Preise und Pokale aus 40 Jahren erfolgreicher Nachwuchsförderung aneinander – selbst die Oscar-Sammlung diverser Hollywood-Größen würde daneben verblassen. Das Budget eines Blockbusters mit Starbesetzung? Läppisch im Vergleich zu den Summen, die Jugend forscht Siegern in 40 Jahren als Fördergelder und Forschungsstipendien bewilligt wurden. So auch im Fall der drei Leibniz-Preisträger: Peter Wasserscheid wird nicht nur mit dem DECHEMA-Preis der Max-Buchner Forschungsstiftung ausgezeichnet, sondern erhält 2003 zudem den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft für die von ihm gegründete Firma, die seine Forschung kommerziell verfügbar macht. Gisela Anton ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und wird außerdem vom Bayerischen Staatsministerium mit dem "Preis für gute Lehre" ausgezeichnet, weil sie ihre Erlanger Studenten nach Jugend forscht Vorbild mit selbstgewählten Aufgabenstellungen konfrontiert. Den Preis für die romantischste Liebesgeschichte bei Jugend forscht hätte sie natürlich sowieso verdient. Bleibt Günter Ziegler, der neben dem nach Keksen klingenden Preis ebenfalls viele weitere Auszeichnungen erhalten hat. Erste Preise bei Mathematik-Olympiaden und im Bundeswettbewerb Mathematik gehören dazu, aber auch der allererste "Literaturpreis der schwulen Buchläden" im Jahr 1993 für seine Erzählung "Fragmente einer Legende".

Der Auszeichnungen nicht genug: In einer weiteren Kategorie sind neben einer Reihe anderer Jungforscher auch Peter Wasserscheid und Günter Ziegler erfolgreich: Nicht nur Jugend forscht fällt ihre naturwissenschaftliche Begabung auf, auch die Studienstiftung des Deutschen Volkes hält die jungen Wissenschaftler für förderungswürdig. Bis heute werden jedes Jahr alle Platzierten des Bundeswettbewerbs zum Auswahlverfahren eingeladen. Zwischen 10 und 20 Prozent ruhen danach auf einem finanziell etwas komfortableren Polster. Auch andere Stiftungen und Institutionen fördern die Bundessieger während des Studiums, so wird Gisela Anton durch das Cusanus-Werk unterstützt.

Doch manch einer sammelt nicht nur Preisgelder und Auszeichnungen, sondern auch Stempel im Reisepass wie all die Jungforscher, die ihre prämierten Projekte auch auf internationaler Ebene vorstellen: Igor Gotlibovych beispielsweise ist solch ein "Wettbewerbs-Tourist". Jugend forscht, Young Physicist's Tournament, internationale Physik-Olympiade, European Union Contest for Young Scientists und zwischendurch am besten noch eine Erfinder-Messe. Zürich, Salamanca und Moskau sind einige Stationen im Jahr des Bundessiegs 2005. 

Es sieht also ganz so aus, als sei die Reise nach Stockholm nur noch eine Frage der Zeit... 


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