Ehemalige

Jugend forscht - Das Magazin | August 2001

Früher und heute

"Jugend- und Schülerwettbewerbe sind zu einem unübersehbaren Faktor in der deutschen Bildungslandschaft geworden, und es lohnt sich, darüber nachzudenken, warum das so ist, was Veranstalter und Teilnehmer sich von ihnen erhoffen, wie sie in die Schul- und Hochschullandschaft der Bundesrepublik Deutschland passen - und nicht zuletzt, ob sie ihre Ziele erreichen und was aus ihren Teilnehmern und Siegern im späteren Leben wird", so das Vorwort zu einer empirischen Untersuchung mit dem Titel: "Jugend forscht - Landes- und Bundessieger 1966-1984". Autor der Erhebung ist Hartmut Rahn, ehemaliger Generalsekretär der Studienstiftung des Deutschen Volkes und Gründer des Instituts für Test- und Begabungsforschung in Bonn. Seine Ergebnisse wurden vielfach zitiert. Sind sie heute noch aktuell?

Im Dezember startete die Stiftung Jugend forscht eine eigene Fragebogenaktion bei ehemaligen Bundes- und Landessiegern aus den Jahren 1966 bis 1999. Als Anschluss-Studie zu der Untersuchung von Rahn, die auf 781 auswertbaren Antwortbögen beruhte, wurden in der neuen Studie gezielt die Jahrgänge 1985 bis 1999 auf der Basis von 677 auswertbaren Antwortbögen untersucht.

Der Vergleich beider Erhebungen zeigt neben einer Fülle von Übereinstimmungen auch einige Abweichungen: Wie zu erwarten war, ergaben sich Verschiebungen in der Geschlechtszugehörigkeit: Nahmen in der Rahn-Untersuchung im Schnitt sieben Prozent Mädchen am Bundeswettbewerb teil, so sind es seit 1985 im Schnitt 14 Prozent.

Deutliche Steigerungen sind auch beim Anteil der Mehrfachteilnehmer unter den Befragten zu verzeichnen: Zwischen 1966 und 1984 hatten 42 Prozent mehr als einmal bei Jugend forscht mitgemacht, bei den Landessiegern der Jahre 1985 bis 1999 waren es 49 Prozent.

Bei der Verteilung über die Fachgebiete war früher die Biologie, gefolgt von Technik und Chemie, das stärkste Fach. Heute ist die Technik Spitzenreiter; dahinter liegen Chemie und Arbeitswelt fast gleichauf.

Der Prozentsatz der Ehemaligen in nicht-akademischen Berufen sank von zehn Prozent in der Rahn-Untersuchung auf lediglich fünf Prozent in der aktuellen Erhebung. Aber auch der Anteil der bereits abgeschlossenen Promotionen lag damals mit 24 Prozent deutlich höher als bei den späteren Jugend forscht Jahrgängen, von denen zum Zeitpunkt der neuen Befragung nur sechs Prozent promoviert hatten.

"Ein Wettbewerb, der sein Entstehen dem ausdrücklichen Wunsch seiner Gründer verdankt, ein entstehendes Defizit zu beheben und Nachwuchskräfte in diesen Bereichen gezielt zu fördern, muss seinen Erfolg daran messen lassen, in welchem Ausmaß seine Wettbewerbssieger diese Hoffnungen tatsächlich erfüllt haben", so Rahn im Jahr 1984. - Und Jugend forscht hat durchaus messbare Erfolge vorzuweisen: 88 Prozent aller Befragten, die ein Studium begonnen oder bereits erfolgreich abgeschlossen haben, entschieden sich für ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium. Ein stattliches Ergebnis der Rahn-Studie, das durch die aktuelle Jugend forscht Erhebung bestätigt wurde. Auch bezüglich der Studienfach-Wahl zeigen sich wenig signifikante Änderungen seit der Rahn-Erhebung, lediglich eine deutliche Umverteilung von der Mathematik zur Informatik. Einen merklichen Zuwachs, der mit der Zunahme an Landessiegern im Fachgebiet Technik korreliert, können die Ingenieurwissenschaften verzeichnen. Ergänzt man noch die Zahlen der naturwissenschaftlich-technischen Studienwahl um die der nicht-akademischen Berufe mit naturwissenschaftlichem oder technischem Tätigkeitsfeld, so sind laut Rahn-Studie insgesamt 92 Prozent den Fächern des Wettbewerbs treu geblieben, in der Jugend forscht Untersuchung sogar 93 Prozent.

Resultat damals wie heute: Der Wettbewerb Jugend forscht ist ein zielgenaues Instrument zur Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses.


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