Reif fürs Museum
Stiftung Jugend forscht e. V. | 2006
Meinrad Maria Grewenig – Landessieger (Saarland) Mathematik 1972
Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass ein Mensch entweder nur mathematisch oder aber nur musisch begabt sein könne. Die Karriere des Meinrad Maria Grewenig straft dieses Gerücht eindeutig Lügen. Als Pennäler besucht der 1954 in Saarbrücken geborene Grewenig den mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig des Staatlichen Realgymnasiums in Völklingen an der Saar, wo er 1974 auch das Abitur ablegt. Zuvor aber, im Jahr 1972, wird er mit seiner Arbeit zur linearen Optimierung im Fachgebiet Mathematik/Informatik saarländischer Landessieger bei Jugend forscht und nimmt anschließend am Bundeswettbewerb in München teil.
Ein Berufsweg als Mathematiker scheint vorgezeichnet. Aber Grewenigs Interessen sind sehr viel breiter gefächert. Dies zeigt sich bei der Wahl seiner Studienfächer, die er zwischen 1974 und 1983 an den Universitäten Saarbrücken und Salzburg belegt. Statt Mathematik wählt der Wissensgierige die anspruchsvollen Fächer Kunstgeschichte, klassische Archäologie, Philosophie, Erziehungswissenschaften und katholische Theologie. Die Studienstiftung des deutschen Volkes ist beeindruckt und gewährt ihm 1980 ein Doktorandenstipendium für Hochbegabte. Und schon 1983 wird Meinrad Maria Grewenig an der Universität Salzburg in den Fächern Kunstgeschichte und klassische Archäologie mit der Note "ausgezeichnet" zum Doktor der Philosophie promoviert.
Einmal allerdings unterbricht Meinrad Grewenig seine umfangreichen Studien, um zwischenzeitlich eine Lehre zum Maler und Lackierer zu absolvieren. Und auch sonst bleibt ihm neben dem Studium immer noch genügend Zeit, sich auch auf anderen Betätigungsfeldern auszuprobieren. So arbeitet er sich im elterlichen Industriebetrieb bis zum Prokuristen hoch, ist als freier Mitarbeiter für die Ressorts Kunst- und Denkmalsfragen bei verschiedenen südwestdeutschen Tageszeitungen tätig und absolviert im Rahmen seiner Dissertation einige mehrwöchige Forschungsaufenthalte an diversen europäischen Museen.
Bereits mit 30 Jahren wird Grewenig 1984 wissenschaftlicher Assistent beim Direktor des Saarland Museums in Saarbrücken, um nur fünf Jahre später zu dessen Vertreter ernannt zu werden. Acht Jahre später folgt die Berufung zum Direktor des Historischen Museums der Pfalz in Speyer und gleichzeitig zum Geschäftsführer der Stiftung dieses Museums. Zudem fungiert er auch als staatlicher Vertrauensmann für die nichtstaatlichen Museen der Pfalz. Unter seiner Ägide avanciert das Speyerer Museum zu einem der Top-Museen in Deutschland. Verantwortlich dafür sind spektakuläre Ausstellungen, ein innovatives Marketing- und Kommunikationskonzept sowie eine strikte Ausrichtung aller Museumsaktivitäten auf die Wünsche und Bedürfnisse der Besucher.
Im Jahr nach der Jahrtausendwende wird Grewenig schließlich zum Generaldirektor und Geschäftsführer der Völklinger Hütte ernannt. Und auch das von der UNESCO 1994 zum Weltkulturerbe erklärte Industriedenkmal prosperiert unter seiner Leitung. Passieren im Jahr 2000 noch rund 104.000 Besucher die Eingangstore, so sind es am Ende der Sommersaison 2004 bereits 170.095. Dies ist umso erfreulicher, als in diesem Jahr das 10-jährige Jubiläum der Völklinger Hütte als UNESCO-Weltkulturerbe gefeiert wird.
Den Generaldirektor freut´s besonders: "Wir sind sehr glücklich damit, dass wir trotz bundesweit zurückgehender Besucherzahlen im Kulturbereich auch im Jahr 2004 wieder deutlich zulegen konnten. Die einzigartige Qualität des Weltkulturerbes Völklinger Hütte und des neuen Science Center Ferrodrom, vermählt mit einem Projekt ‚Hochkultur InkaGold – 3000 Jahre Hochkulturen – Meisterwerke aus dem Larco Museum Peru', erweist sich als äußerst erfolgreich. In dieser Kombination konnte das Saarland eine neue Dimension der Besuchermobilisierung durch Industriekultur realisieren."
Es scheint ein besonderes mathematisches Talent vonnöten zu sein, um derart anspruchsvolle Aufgaben nicht nur fachlich, sondern auch zeitlich bewältigen zu können. Denn neben seiner Arbeit in Völklingen nehmen verschiedenste Lehraufträge, Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Gesellschaften und Vereinen sowie Ehrenämter einen nicht zu kleinen Teil von Grewenigs Zeit in Anspruch.
Trotzdem bleiben dem heute 50-Jährigen und vielfach Ausgezeichneten (unter anderem "Stipendiat des Jahres" für das John-J.-McCloy-Stipendium für Museumswissenschaftler in den USA und Träger der Max-Slevogt-Medaille für langjährige und besondere Verdienste um die Bildende Kunst in Rheinland-Pfalz) immer noch einige Stunden, die er gern im Kreis seiner Familie mit Ehefrau Anette und den zwei Töchtern verbringt. Auch Time-Management ist eine Kunst.
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