Ein ganzes Leben für Jugend forscht
Stiftung Jugend forscht e. V. | 2006
Ilona Schulze – Bundessiegerin Chemie 1967
Bundeswettbewerb 1967: Ilona Schulze, die damals unter ihrem Mädchennamen Schüttler antritt, gewinnt den 1. Preis im Fachgebiet Chemie. Für sie ist der Sieg bei Jugend forscht jedoch weit mehr als nur ein großer Erfolg in einem naturwissenschaftlichen Wettbewerb. Er bedeutet eine Weichenstellung in Ilona Schulzes Leben. Sie, die in der Schule nur wenig Chemie- und Physikunterricht hat, traut sich jetzt zu, ihr Leben den Naturwissenschaften zu widmen. Der Wettbewerb gibt den Anstoß – und Ilona Schulze dankt es Jugend forscht. Seit nunmehr 15 Jahren engagiert sie sich in verschiedenen Funktionen bei Deutschlands größtem Nachwuchswettbewerb für Naturwissenschaften, Mathematik und Technik.
Ilona Schulze wächst in Düsseldorf auf. Dort, in Kaiserswerth, besucht sie auch die weiterführende Schule – ein Mädchengymnasium. Das hat zur Folge, dass sie nur sehr begrenzt in Chemie und Physik unterrichtet wird. "Wie es damals leider in vielen Mädchengymnasien üblich war", stellt Ilona Schule rückblickend fest. "Ich wollte mich aber immer mit diesen Dingen etwas mehr beschäftigen und wurde dann angeregt und aufmerksam gemacht auf den Wettbewerb." Jugend forscht – dort nimmt sie als 17-jährige Schülerin teil. Ihre Wettbewerbsarbeit im Fachgebiet Chemie: "Untersuchung des Vitamin-C-Gehaltes der Gartenkresse". Sie überzeugt die Jury auf dem 2. Bundeswettbewerb in Frankfurt und gewinnt. Jetzt weiß Ilona Schulze, dass sie auf dem Feld der Naturwissenschaft erfolgreich sein kann. "Ich habe mich dann bei diesem Thema festgebissen und nicht wieder aufgehört", sagt sie heute. "Ohne Jugend forscht wäre meine berufliche Karriere vermutlich anders verlaufen."
Nach dem Abitur geht Ilona Schulze nach Bonn. An der dortigen Universität studiert sie für das Lehramt am Gymnasium. "Schon recht früh hatte ich mich entschieden, Lehrerin zu werden, wusste aber noch nicht genau, in welchen Fächern. Durch die Teilnahme an Jugend forscht habe ich mir dann zugetraut, Chemie und Physik zu studieren. Und das hat mir auch sehr viel Spaß gemacht", so Ilona Schulze. 1977 wird sie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität promoviert. Anschließend absolviert sie ihre Referendarzeit in Leverkusen.
Auch ihre ersten Stationen im Schuldienst sind in der Stadt der Bayer-Werke. Bis 1995 unterrichtet sie dort an zwei Gymnasien. Dann wechselt Ilona Schulze als pädagogische Mitarbeiterin ins Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus kehrt sie Anfang der 90er Jahre gewissermaßen zurück zu ihren "Wurzeln". Bei Jugend forscht wird sie Mitglied der Landesjury NRW für das Fach Chemie. Bei Schüler experimentieren betreut sie seit 1991 in der Landesjury NRW zudem auch das Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften.
1998 zieht es Ilona Schulze zurück in den Schuldienst. Sie wird stellvertretende Schulleiterin am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Köln-Wesseling, das sie in kurzer Zeit mit viel Engagement zu einer Muster-Jufo-Schule macht. Sie habe jetzt eben "auf der anderen Seite" versucht, Schüler dafür zu begeistern, sich mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen auseinander zu setzen", sagt sie. Diese Zielstellung verfolgt sie auch in ihrem nächsten Job: 2001 wird sie Schulleiterin des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Leverkusen. Bundespräsident Johannes Rau zeichnet die Schule im selben Jahr für die "frühe und systematische Hinführung zu naturwissenschaftlichen Disziplinen ab der 5. Klasse" mit dem "Siemens Award" aus. Zwei Jahre später ruft Ilona Schulze am WHG die so genannte "Herbstakademie Naturwissenschaften" für Schüler der 4. bis 6. Jahrgangsstufe ins Leben. Dieses Pilotprojekt liegt ihr damals besonders am Herzen.
Hat sie ein Erfolgsrezept, wie man in der Schule das Interesse von Jugendlichen an Naturwissenschaften wecken kann? "Schüler experimentieren gern", stellt Ilona Schulze fest. "Um sie für Naturwissenschaften zu begeistern, empfiehlt sich ein forschender Unterricht. Man sollte die Schüler entdeckend lernen lassen, sie sollen selbst den Weg bestimmen." Und vor diesem Hintergrund, so die ehemalige Bundessiegerin, "ist die Herangehensweise von Jugend forscht vorbildlich. Gerade Jugend forscht ist ja ein Wettbewerb, der die Kreativität von Schülern fördert, weil sie ihr Thema selbst finden müssen."
Im Blick hat Ilona Schulze aber nicht nur die allgemeine Nachwuchsförderung. Auch die Förderung besonders begabter Schüler ist ihr wichtig: "Jugend forscht bietet diesen Jugendlichen ein Forum. Das Bedeutsame am Wettbewerb ist, dass sie dort Gleichgesinnte treffen. Gerade für Hochbegabte, die leicht zu Außenseitern werden, ist die Erfahrung wichtig, dass es noch andere Jugendliche gibt, die wie sie selbst sind. Das wirkt stabilisierend auf ihre Persönlichkeit," betont Ilona Schulze, die im Deutschen Verein zu Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts (MNU) für die Begabtenförderung zuständig ist. Als MNU-Vertreterin ist sie zudem Mitglied im Kuratorium der Stiftung Jugend forscht e. V. Neben dieser Funktion engagiert sich Ilona Schulze weiterhin auch als Jurorin im Rahmen des Wettbewerbs. 1998 wechselt sie von der Landes- auf die Bundesebene und wird Mitglied der Bundesjury Jugend forscht im Fachgebiet Chemie.
Im November 2004 folgt ein weiterer beruflicher Wechsel in ihrer an Veränderungen nicht wirklich armen Biografie. Ilona Schulze wird Schulfachliche Dezernentin in der Bezirksregierung Köln. Dort ist sie unter anderem zuständig für die Fächer Chemie und Naturwissenschaften wie auch für die Begabtenförderung. An der neuen Aufgabe reizen sie vor allem die Gestaltungsmöglichkeiten. Man darf gespannt sein, an welchen Orten und in welchen Funktionen Ilona Schulze in Zukunft noch gestalten wird.
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