Dennis Brinkmeyer ist Vorbild für erfolgreiches Multitasking

Jugend forscht Alumni News | Januar 2014

2011 gewann Dennis Brinkmeyer aus dem ostwestfälischen Bünde den dritten Preis in Geo- und Raumwissenschaften beim Landesfinale in Nordrhein-Westfalen. Ein halbes Jahr später errang er einen der fünf Preise beim Alumni-Förderprojekt von DHL und Jugend forscht. Gefragt waren dort innovative Verpackungsideen für den Medikamententransport in Katastrophengebiete. Damals entwickelte er ein sehr leichtes, hitze- und wasserbeständiges Verpackungsmaterial aus Elefantengras und Krabbenschalen. Mittlerweile hat er seine Erfindung patentieren lassen und ein Unternehmen gegründet, wie der gerade einmal 18-Jährige im Alumni News Interview berichtet.

Alumni News: Herr Brinkmeyer, vergangenes Jahr sind Sie volljährig geworden, haben Ihr Abitur abgelegt, ein Unternehmen gegründet und im Sommer dieses Jahres werden Sie voraussichtlich Ihren Bachelor in der Tasche haben. Kaum zu glauben! Andere kritisieren, dass allein die Schule in Zeiten von G8 nur schwer zu bewältigen ist? Wie haben Sie das nur geschafft?

Dennis Brinkmeyer: Herausforderungen haben mich schon immer gereizt. Ich hatte zwar ein klares Ziel vor Augen, vieles hat sich dann aber relativ zufällig ergeben. Zielstrebigkeit und vor allem Motivation helfen natürlich, aber ich habe auch viel Unterstützung erfahren.

Alumni News: Ihr Unternehmen BM Innovations ist aus der Projektidee hervorgegangen, mit der Sie sich 2011 an dem Alumni-Förderprojekt "Mission Medipaket" von DHL und Jugend forscht beteiligt haben. Die Aufgabenstellung war damals, eine innovative Verpackungslösung zu entwickeln, der auch extreme Temperaturen nichts anhaben können. Was hat Sie gereizt, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, und was genau haben Sie dort präsentiert?

Dennis Brinkmeyer: An dem Wettbewerb hat mich besonders die ebenso interessante wie außergewöhnliche Aufgabenstellung gereizt. Es ging darum, eine spezielle Verpackung für den Medikamententransport in Katastrophengebiete zu entwickeln. Denn vor Ort stehen die Arzneimittelpakete oft ungeschützt und bei unterschiedlichsten Witterungen auf dem Flughafenrollfeld, bevor sie umgeladen und verteilt werden. Für den Wettbewerb habe ich eine Versandkiste mit einem von mir entwickelten, sehr leichten, hitze- und wasserbeständigen Verpackungsmaterial aus Elefantengras und Krabbenschalen entwickelt. Dieser Dämmstoff verfügt nicht nur über gute Isolierwerte, er ist auch besonders stabil und gleichzeitig umweltfreundlich. Anschließend habe ich meinen neuen Verbundwerkstoff unter dem Namen "ChitoTherm" zum Patent angemeldet und mich mit meiner Erfindung 2012 für den Landeswettbewerb von Jugend forscht in Niedersachen qualifizieren können. Die Erkenntnisse, die ich im Rahmen meiner Wettbewerbsteilnahmen gewonnen habe, waren dabei eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Produktentwicklung.

Alumni News: Von der Patentanmeldung bis zur Unternehmensgründung ist es dann aber oftmals ein weiter Weg...

Dennis Brinkmeyer: Vor dem Hintergrund meines Wirtschaftsstudiums hatte ich ein großes Interesse daran, meine neue Idee auch wirtschaftlich zu realisieren. Gerade naturwissenschaftliche Forschungsprojekte sind hier sehr vielversprechend.

Alumni News: Ihr Unternehmen BM Innovations haben Sie erst kürzlich an Ihrem 18. Geburtstag in Ihrer Heimatstadt Bünde gegründet. An welchem Punkt der Unternehmensentwicklung stehen Sie aktuell? Was sind die nächsten Pläne?

Dennis Brinkmeyer: Ich denke langfristig und strebe ein gesundes Wachstum meines Unternehmens an. Derzeit steht bei mir aber vor allem das Studium mit den Abschlussarbeiten im Vordergrund. Für die Entwicklung, die Markteinführung und den Vertrieb eines völlig neuen Produkts braucht es viel Erfahrung. Als Jungunternehmer verfüge ich darüber noch nicht in ausreichendem Maße. Vor allem im Hinblick auf nötige Investitionen und die Finanzierung muss ich daher auf Partner zurückgreifen. Prinzipiell ist der asiatische Markt für mich sehr interessant. Während meines Japanaufenthalts 2013 konnte ich viele interessante Kontakte knüpfen und Kooperationen starten. Mit einem starken Partner ließen sich die angestrebten Ziele und Visionen international sehr viel leichter realisieren. Auf jeden Fall will ich im In- und Ausland Produktionskapazitäten aufbauen.

Alumni News: Wann haben Sie begonnen, sich für naturwissenschaftliche Forschungsprojekte zu interessieren und wer hat Sie dabei unterstützt?

Dennis Brinkmeyer: Bereits sehr früh, im Alter von zwölf Jahren, habe ich an Schüler experimentieren teilgenommen. Gemeinsam mit einem Freund baute und teste ich verschiedene Modelle von Windradflügeln. Damals verwendeten wir eine ausrangierte Weihnachtspyramide und ein Laubgebläse. Ein sehr engagierter Lehrer unserer Schule unterstützte uns bei diesem Projekt. Sehr überraschend siegten wir beim Regionalwettbewerb in Herford und durften am Landeswettbewerb bei RWE in Bochum teilnehmen. In den folgenden Jahren habe ich in unterschiedlichen Fachgebieten noch mehrfach bei Jugend forscht mitgemacht.

Alumni News: Auf welche Weise haben Sie von Ihren Wettbewerbsteilnahmen profitiert?

Dennis Brinkmeyer: Besonders begeistert hat mich die eigenständige Projektarbeit. Neben den neu erworbenen fachlichen Kompetenzen habe ich durch den Zugewinn an Selbstvertrauen und den positiven Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung profitiert. Jugend forscht eröffnet jungen Menschen die Möglichkeit, eigenverantwortlich und zielorientiert eigene Ideen zu verfolgen – das hat mich an dem Wettbewerb schon immer fasziniert.

Alumni News: Eine große Rolle in Ihrem Leben spielte die Heidelberger Young Business School (YBS). Noch als Schüler haben Sie dort 2010 ein wirtschaftswissenschaftliches Studium begonnen. Wie sind Sie als damals 15-jähriger Gymnasiast aus Bünde zu einem Studienplatz in Baden-Württemberg gekommen?

Dennis Brinkmeyer: Ich habe Anfang 2010 zunächst an einem Propädeutikum an der YBS teilgenommen. Diesen Kurs hatte mir die Schulleitung meiner Schule empfohlen. Innerhalb eines halben Jahres konnte ich dort die Mathematikkenntnisse der Oberstufe erwerben. Damit war der Grundstein für mein Schülerstudium gelegt, das ich im Sommer 2010 begonnen habe. Die YBS bietet neben fachlicher Weiterbildung ein breites Spektrum an ergänzenden Aktivitäten.

Alumni News: Kann Schule in Deutschland etwas von der Art des Lernens an der YBS lernen und ist das Modell generell für jeden Schüler geeignet?

Dennis Brinkmeyer: Die Art des Lernens an der YBS kann durchaus als Vorbild dienen. Hier werden viele Arten des Lernens kombiniert: zum Beispiel Präsenzphasen, Lerncamps und Forschungsexpeditionen. Auch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit steht im Fokus. Das Lernen in den Präsenzphasen unterscheidet sich vom Lernen in der Schule vor allem dadurch, dass es eigentlich nur fachgebundene, also ständig wechselnde Lerngruppen gibt.

Alumni News: Würden Sie ein Schülerstudium an der YBS auch anderen Jungforschern empfehlen?

Dennis Brinkmeyer: Prinzipiell ja. Allerdings muss man sich vor Augen führen, dass sich das Schülerstudium noch in anderer Hinsicht vom normalen Schulunterricht unterscheidet. Zunächst bedarf es einer gewissen Einarbeitung und Eingewöhnung, weshalb die Erstsemester recht engmaschig betreut werden. An der YBS stehen anders als an staatlichen Schulen sehr viel stärker Gemeinschaftsziele im Fokus. So wird Teamgeist gefördert, aber auch eingefordert.

Alumni News: Und Sie haben eine wertvolle Information für alle Jungforscherinnen und Jungforscher.

Dennis Brinkmeyer: Ja, für alle aktuellen und ehemaligen Teilnehmer von Jugend forscht gilt das Angebot, an den Propädeutika zu einem Drittel der regulären Kosten teilzunehmen. Hier haben Sie die Möglichkeit, wichtige Grundlagen für ihr späteres Studium zu erwerben, Studienfächer auszuprobieren oder sich fachlich in ihrem Themengebiet weiterzubilden.

Alumni News: Sie sind jetzt 18 Jahre alt und haben schon vieles erreicht. Doch wie sehen Ihre nächsten Pläne aus?

Dennis Brinkmeyer: Nach dem Bachelor soll ein Masterstudium folgen. Sehr gerne möchte ich dann auch noch einige Zeit im Ausland verbringen.

Alumni News: Lieber Herr Brinkmeyer, wir danken Ihnen für das Gespräch.


Weitere Informationen zum Studium an der Young Business School (YBS) gibt es im
Alumni-Forum unter News & Infos. 


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