Sein letztes Experiment

Landeszeitung für die Lüneburger Heide | 20. Februar 2009

Dr. Wolfram Juretko hört nach 25 Jahren als Leiter des Regionalwettbewerbs „Jugend forscht“ auf

ahe Lüneburg. Kluge Köpfe sind ihm viele begegnet in all den Jahren. Doch bei aller Routine gab's jedes Mal auch immer wieder den einen oder anderen Schüler, dessen Pfiffigkeit ihn überraschte. Wie im Vorjahr, als ein Schüler einen Handy-Rasierer vorstellte – weil man das Handy ja auf Reisen stets dabei habe, sei damit das Problem des vergessenen Rasierers automatisch gelöst, lautete die Argumentation. „Erstaunlich, auf was für Ideen die Schüler manchmal kommen“, findet Dr. Wolfram Juretko. Der Lehrer der Wilhelm-Raabe-Schule ist Leiter des Regionalwettbewerbs „Jugend forscht“, am nächsten Wochenende wird er diesen Posten nach 25 Jahren abgeben.

Der Pädagoge ist ein Jugend-forscht-Mann der ersten Stunde. So lange es den Regionalwettbewerb in Lüneburg gibt, so lange ist er bereits als Leiter in der Verantwortung. 1985 fing alles mit 40 Jungforschern an, in den vergangenen Jahren waren es meist um die hundert, mehr ließ die Ritterakademie aus Kapazitätsgründen nicht zu.

Als Wettbewerbsleiter hat Juretko stets dafür gesorgt, dass es genügend Juroren gibt, die die Arbeiten der Mädchen und Jungen auch fachgerecht beurteilen können. Zwischen Dezember und Februar hatte er am meisten zu tun. Jahr für Jahr gewann er Lehrer, Professoren, Astrophysiker und andere Experten, wie einen Fachmann für Wünschelrutengänge, die sich die Projekte von den jungen Forschern vorstellen ließen und sie bewerteten. „Absagen gab's wenige, obwohl Juror eine ehrenamtliche Aufgabe ist. Der Wettbewerb hat einen guten Ruf“, versichert Juretko.

Die teilnehmenden Schüler schrieb er persönlich an, informierte sie über den Ablauf, stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Er hielt Kontakt mit den Betreuungslehrern an den Schulen, „ohne die der Wettbewerb genauso wenig möglich wäre, wie ohne die Patenfirma werum, die sämtliche Kosten für Unterbringung der Schüler und Preise übernimmt, außerdem Juroren und Personal für die Organisation stellt“, lobt der Pädagoge.

Stolz berichtet er von den Erfolgen, die „seine Schützlinge“ feiern konnten, etwa Thomas Driesner, der mit seinem Mineralienprojekt ebenso einen Bundessieg einheimste, wie Constanze Schmidt für ihre mit Projektpartner Stefan Kallenberger entwickelte Therapie für Schielende. Für Arbeiten wie diese, die aus dem normalen Schulalltag eines Pädagogen herausragen, habe er die zusätzliche Arbeit in all den Jahren gern in Kauf genommen.

„Die Schüler lernen unheimlich viel bei diesem Wettbewerb, sie profitieren auch vom Vergleich untereinander“, ist Juretko überzeugt. Und schließlich könne Großes entstehen aus den Arbeiten. „Die Pollenfilter, die wir heute in den Autos haben, die neuartigen Toiletten, die die Bahn jetzt überall in ihre Züge baut, das sind Resultate aus Jugend-forscht-Projekten.“

Der 25. Regionalwettbewerb ist für den Physik- und Chemielehrer zugleich der letzte. „Mit 65 Jahren habe ich die Altersgrenze erreicht.“ Etwas Wehmut klingt durch, doch dass er den Wettbewerb bei Nachfolgerin Dr. Andrea Schroedter "in guten Händen" weiß, macht den Abschied tröstlicher. Die 36-jährige Lehrerin für Biologie und Chemie am Gymnasium Hittfeld war bereits bei zwei Regionalwettbewerben als Jurorin und Betreuungslehrerin dabei, sie sagt: „Ich freue mich auf meine Aufgabe, auf das wissenschaftliche Arbeiten.“ Juretko gibt ihr schmunzelnd mit auf den Weg: „Sie ist noch jung und kann die Aufgabe also mindestens so lange machen wie ich.“

Besucher können sich die Projekte der jungen Forscher am Freitag von 14 bis 18 Uhr und am Sonnabend von 9 bis 10.30 Uhr in der Ritterakademie ansehen.


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