Laura Mähler – von der Jungforscherin zur Buchautorin

Jugend forscht Alumni News | Juli 2014

2012 gewann Laura Mähler aus Welver bei Soest beim Bundeswettbewerb in Erfurt als Sonderpreis die Einladung zum "London International Youth Science Forum". Und auch 2013 konnte sie sich wieder für das Jugend forscht Finale qualifizieren. Mittlerweile studiert die 19-Jährige Statistik an der TU Dortmund. Im Alumni News Interview berichtet sie unter anderem über ihre Tätigkeit als Mitherausgeberin einer Ausgabe der Zeitschrift "Themenspezial MINT" des Deutschen Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts e. V. (MNU), deren Titelbild sie ziert.

Alumni News: Frau Mähler, im vergangenen Jahr ist viel passiert in Ihrem Leben: Sie sind volljährig geworden, haben Ihr Abitur abgelegt und mit dem Studium begonnen. Außerdem haben Sie Ihre Jugend forscht Arbeit zur sogenannten Spidercam bei der 64. "Intel International Science and Engineering Fair" in Phoenix, Arizona präsentiert sowie Mitte Juli 2013 Ihr Forschungsprojekt "Untersuchungen zur Quadrikenmaschine" gemeinsam mit Sebastian Kassing im nordrhein-westfälischen Landtag vorgestellt - und zwar auf Einladung der Fraktionen und der Präsidentin als Teil des offiziellen Programms beim "Tag der offenen Tür". Ihr aktuelles Projekt verfolgen Sie neben dem Studium im Rahmen Ihres Engagements für den MNU, dessen jüngstes aktives Mitglied Sie sind. Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen? Und wie schaffen Sie das alles nur?

Laura Mähler: Letztlich geschah dies auf Initiative meines früherer Mathematiklehrers Dr. Andreas Pallack vom Aldegrever-Gymnasium in Soest. Durch seine Initiative habe ich bei Jugend forscht teilgenommen, und er hat auch den Kontakt zum MNU hergestellt. Beide Projekte waren jeweils auf ihre Weise neue, spannende Herausforderungen für mich und boten mir die Gelegenheit, etwas zu machen, das mir nicht nur viel Spaß bringt, sondern das mir auch inhaltlich sehr am Herzen liegt. Daher habe ich weder mein Jugend forscht Projekt noch mein MNU-Engagement wirklich als Arbeit empfunden. Es war vielmehr Teil meiner Freizeitaktivitäten.

Alumni News: Was war das auslösende Moment für Ihren Themenspezial-Beitrag "Mein iPad und ich - Bericht über die Nutzung aus Sicht einer Schülerin"?

Laura Mähler: Unser Mathematik-Leistungskurs unter der Leitung von Dr. Pallack wurde seinerzeit mit Tablets ausgestattet. Jeder Schüler bekam ein Gerät und von da an nutzten wir es aktiv im Unterricht. Im Themenspezial MINT "Unterrichten mit Tablet-Computern" wird unter anderem auch über die Erfahrungen berichtet, die unsere Klasse mit diesem neuen Unterrichtskonzept sammeln konnte. Ich selbst habe den Ansatz damals als Bereicherung empfunden und arbeite auch heute noch mit dem Tablet, jetzt im Rahmen meine Studiums. Mit dem Beitrag wollte ich über meine persönlichen Erfahrungen informieren und andere zum Einsatz bzw. zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht motivieren.

Alumni News: Sie haben sich dann aber nicht nur als Autorin, sondern auch als Herausgeberin engagiert?

Laura Mähler: Bei der darauffolgenden Ausgabe des Themenspezial MINT "Unterricht mit Tablet-Computern lebendig gestalten", das im März 2014 erschienen ist, durfte ich das Datenmanagement und die Redaktion übernehmen, habe selbst viele weitere Beiträge geschrieben und bin gemeinsam mit Prof. Dr. André Bresges und Dr. Andreas Pallack Herausgeberin des Heftes.

Alumni News: Wann haben Sie begonnen, sich für mathematisch-naturwissenschaftliche Projekte zu interessieren, und was haben Sie im Rahmen dieser Projekte gelernt? Welche Rolle spielten dabei Ihre Schule und Ihr Lehrer?

Laura Mähler: Mein Interesse für mathematisch-naturwissenschaftliche Projekte habe ich im Zuge meiner ersten Teilnahme bei Jugend forscht entdeckt. Jugend forscht spielte an unserer Schule keine Rolle, bis Dr. Pallack uns den Wettbewerb vorgestellt hat. Er war es auch, der uns mit den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens vertraut machte, Exkursionen zu Unibibliotheken anbot und einen Projektkurs zu mathematisch-naturwissenschaftlichen Projekten ins Leben rief. Durch ihn lernten wir, eigenständig zu arbeiten und uns für unser Projekt relevante Inhalte selbst durch die Lektüre von Fachliteratur anzueignen. Darüber hinaus hat er häufig für den nötigen Motivationsschub gesorgt, wenn wir zu verzweifelten drohten, weil es bei unseren Projekten scheinbar keine Fortschritte gab. Bei der Arbeit an unseren Forschungsprojekten konnten wir uns mit fachspezifischen Fragen im Übrigen jederzeit auch an die andere Fachlehrer wenden, die uns dann zum jeweiligen Thema beraten haben.

Alumni News: Gemeinsam mit Ihrer Mitschülerin Marie Sanders haben Sie 2011 erstmals an Jugend forscht teilgenommen und sich gleich für den Landeswettbewerb qualifizieren können. Was waren damals die Herausforderungen für Sie?

Laura Mähler: Zusammen mit Marie Sanders habe ich an einem Physik-Projekt zum Thema Leuchtbakterien gearbeitet. Mit einfachen Mitteln haben wir die Lichthelligkeit der schwach leuchtenden Bakterien gemessen, wofür sonst teure Lux-Messgeräte verwendet wurden. Hier galt es zu lernen, sauber und präzise zu arbeiten - nämlich Kulturen anzulegen, zu lagern, alles zu dokumentieren und nebenbei noch die Möglichkeiten der Lichtmessung zu untersuchen. Dazu benötigten wir allerdings Fachwissen, das wir uns zuvor aneignen mussten. Nicht nur bei unserem ersten Jugend forscht Projekt haben wir viele Nächte durchgearbeitet.

Alumni News: 2012 haben Sie bei Jugend forscht zur sogenannten Spidercam geforscht. Die Kamera kennt man zum Beispiel aus Fußballstadien. Sie ist an Seilen befestigt und kann von oben über dem Spielfeld rasante Aufnahmen machen. Können Sie Ihre Forschungserkenntnisse wirtschaftlich nutzen und gab es Anfragen von Unternehmen?

Laura Mähler: Meine Forschungsarbeit zur Spidercam war ausschließlich mathematischer Natur - das Projekt befasste sich mit der Mathematik, die hinter dem Kamerakonstrukt steckt. Anfragen von Unternehmen gab es dazu nicht, viele jedoch von Lehrern, die in der Spidercam ein tolles Unterrichtsthema zur Einführung in die analytische Geometrie gesehen haben. Vereinfacht können damit nämlich Vektoren, Ebenen und Schnitte im Dreidimensionalen sehr gut veranschaulicht werden.

Alumni News: Was haben Sie bei der Projektarbeit gelernt?

Laura Mähler: Rückblickend habe ich gelernt, dass man für seine Ziele beständig und ausdauernd arbeiten muss. Gerade wenn man lange und intensiv für etwas arbeitet, ist das Erfolgserlebnis am Ende meist viel größer. Es erfüllt einen mit Befriedigung, wenn klar wird: Die investierte Zeit hat sich gelohnt.

Alumni News: Wie ist es nach Ihren erfolgreichen Jugend forscht Teilnahmen weitergegangen und was sind Ihre Pläne für die kommenden Jahre?

Laura Mähler: Auch nach Ende meiner aktiven Zeit als Teilnehmerin halte ich weiterhin Kontakt zum Netzwerk. Beim diesjährigen nordrhein-westfälischen Landeswettbewerb in Leverkusen war ich Mitglied der Jugendjury. Außerdem gebe ich meine Erfahrungen im Rahmen des Wettbewerbs an Schüler des Franz-Stock-Gymnasiums in Arnsberg weiter. Mit ihnen besuche unter anderem Unibibliotheken, wo ich ihnen zeige, wie man Literatur recherchiert.

Alumni News: Sie studieren mittlerweile an der TU Dortmund Statistik. Wie geht es weiter mit der Nachwuchswissenschaftlerin Laura Mähler? Und was beschäftigt Sie eigentlich neben Forschungsprojekten und Studium?

Laura Mähler: Im Moment planen wir ein drittes MNU-Themenspezial zu digitalen Medien im Unterricht, bei dem ich wieder das Datenmanagement und die Redaktion übernehmen werde. Das Heft soll zur didacta 2015 in Hannover erscheinen. Ansonsten widme ich mich intensiv meinem Studium, Statistik ist für mich genau der richtige fachliche Fokus. Neben Studium und Forschungsprojekten genieße ich natürlich auch das Studentenleben mit allem, was dazu gehört.

Alumni News: Wenn Sie zurückblicken, wie haben Sie insbesondere von Ihren beiden Teilnahmen am Bundesfinale von Jugend forscht profitiert?

Laura Mähler: Der Bundeswettbewerb war jedes Mal ein besonderes Erlebnis. Gut durchgeplant und mit tollem Programm stand nicht der Wettbewerbsgedanke im Vordergrund, sondern vielmehr das Miteinander der Teilnehmer und der konkrete Inhalt der Projekte. Ich durfte dort viele nette, interessante Menschen kennenlernen und mich mit ihnen über unsere Forschungsprojekte austauschen. Beim Bundesfinale 2013 erhielt ich im Übrigen die Einladung, an einem Auswahlseminar der Studienstiftung des deutschen Volkes teilzunehmen - etwas, wofür ich sehr dankbar bin. Seit Anfang dieses Jahres werde ich nun von der Studienstiftung gefördert.

Alumni News: Liebe Frau Mähler, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute.


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