Jungforscher Sebastian Spörl erlebt beim Parabelflug die Schwerelosigkeit

Jugend forscht Alumni News | April 2009

Einmal die Schwerelosigkeit erleben. Für Sebastian Spörl vom Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen in Bayern ging dieser Traum in Erfüllung. Der Zweitplatzierte im Fachgebiet Technik beim diesjährigen Regionalwettbewerb in Ingolstadt bekam die einmalige Gelegenheit, in den USA an einem Parabelflug teilzunehmen

Den exklusiven Trip hatte der 19-Jährige bei einer Verlosung unter 250 volljährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der 44. Wettbewerbsrunde von Jugend forscht gewonnen. Die von DHL Paket Deutschland gestiftete viertägige Reise startete am 6. Februar 2009. Für Jugend forscht Alumni News berichtete der Schüler von seinen eindrucksvollen Erlebnissen in der Schwerelosigkeit an Bord einer Boeing 727 im Kennedy Space Center der NASA.

Wer möchte nicht gern einmal schwerelos sein, alles hinter sich lassen und völlig losgelöst von den physikalischen Gesetzen der Erde im Raum schweben? Ich hatte das Glück, genau dies im Kennedy Space Center in Florida zu erleben! Am 6. Februar 2009 flog ich mit einer Gruppe von 15 Personen nach Orlando, um an einem Parabelflug teilzunehmen. Bereits kurz nach der Ankunft in Florida wurde für den nächsten Tag dieser spektakuläre Flug angesetzt. Beim Frühstück beschäftigten wir uns mit der Frage, ob es überhaupt sinnvoll sei, vor einem solchen Flug etwas zu essen. Schon jetzt war die Spannung auf das bevorstehende Erlebnis kaum auszuhalten.

Unsere Maschine startete vom Militärflughafen der NASA. Dort angekommen, erhielten wir Instruktionen, wie wir uns in der Schwerelosigkeit verhalten sollten und erfuhren, was unbedingt zu vermeiden sei. Anschließend zogen wir uns um, passierten einen Sicherheitscheck wie bei jedem anderen Flug auch, und wurden auf das Rollfeld begleitet. Dort hatten wir die Gelegenheit, uns die Maschine anzusehen, in der wir den Trip in eine für uns neue Welt erleben sollten. Bei dem Flieger handelte es sich um eine Boeing 727, ein Frachtflugzeug, das für diese speziellen Einsätze umgerüstet worden war.

Wir nahmen auf den Sitzen im hinteren Bereich des Flugzeuges Platz. Dort sollten wir bleiben, bis wir die Flughöhe erreicht hatten, in der die Parabelflüge stattfinden. Als es so weit war, verließen wir die Plätze und gingen nach vorn. Hier gab es keinerlei Bestuhlung oder Equipment, an dem wir uns beim Schweben im Raum hätten verletzen können. Geplant waren zunächst drei Parabeln mit reduzierter Gravitation, um sich an das neue, ungewohnte Gefühl zu gewöhnen. Erst danach sollten wir in zwölf weiteren Parabeln von jeweils 20 bis 30 Sekunden Dauer die vollkommene Schwerelosigkeit erleben.

Als es losging, legten wir uns alle auf den Boden, um den Steigflug für den eigentlichen Parabelflug möglichst problemlos zu überstehen. In dieser Phase fliegt das Flugzeug in einem Winkel von 45 Grad nach oben. Plötzlich spürte ich nur noch eine ungeheure Leichtigkeit! Bei der zunächst noch verminderten Schwerkraft konnten wir mit nur wenigen Fingern wunderbar Liegestütze wie auch ungewöhnlich weite Sprünge machen.

In der vollkommenen Schwerelosigkeit verloren wir jedes Gefühl für Raum und Zeit! Wir stießen uns mit einem Finger ab und schwebten so lange, bis wir an die Bordwand oder einen Mitfliegenden trafen. In diesem Moment hatten wir überhaupt keinen Einfluss mehr auf die Flugbahn. Wir genossen es, uns schwerelos im Raum zu bewegen und hatten Spaß daran, uns währenddessen gegenseitig zu beobachten. Dabei haben wir einige verrückte Dinge ausprobieren können: So haben wir in der Luft schwebendes Wasser getrunken oder mit dem Mund im Raum fliegende Gummibärchen eingefangen. Als besonders witzig empfand ich das Laufen über Kopf an der Decke.

Bei allem durften wir das Signal für das Ende unseres außergewöhnlichen Zustandes nicht verpassen. Ein bis zwei Sekunden vorher wurden wir aufgefordert, uns festzuhalten, da die Schwerkraft genauso schnell wieder zurückkehrte, wie sie zuvor verschwunden war. Wer diesen Moment verpasst und dann noch inmitten des Flugzeugs schwebt, stürzt im freien Fall etwa 1,5 Meter zu Boden. Aber das ist nicht das Einzige, was „schiefgehen“ kann bei einem Parabelflug. So reagiert der menschliche Körper sehr unterschiedlich auf diese ganz neue Erfahrung. Im schlimmsten Fall können Übelkeit und Erbrechen die Folgen sein. Mein Körper hat die Schwerelosigkeit zum Glück sehr gut verkraftet, sodass ich meinen Flug wirklich in vollen Zügen genießen konnte.

Für die Rückkehr auf die Erde begaben wir uns wieder zurück zu unseren Sitzen. Die Landung verlief unspektakulär wie bei einem normalen Linienflug. Zum Abschluss gab es ein kleines Buffet, um uns zu erfrischen – und bei einigen, um die nun leeren Mägen wieder zu füllen …


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