Ein Jufo auf dem Ministerstuhl

Stiftung Jugend forscht e. V. | 2015

Stefan Mörsdorf – Sonderpreisträger Umweltschutz 1981

Stefan Mörsdorf

Im Leben von Stefan Mörsdorf gibt es ein zentrales Thema: die Umwelt. Als Jugendlicher heimst er auf diesem Feld allerlei Preise ein: so 1980, als dem damals 19-Jährigen bereits der Umweltpreis der Martin-Ott-Stiftung verliehen wird, wie auch 1981, als er den Sonderpreis des Bundesinnenministers für die beste Arbeit im Bereich Umweltschutz beim Bundeswettbewerb Jugend forscht erhält. Doch auch später im Berufsleben lässt ihn das Thema nicht los: Als Minister für Umwelt des Saarlandes setzt er sich mit aller Kraft für die Belange des Umweltschutzes ein – von der Gentechnik bis zur Renaturierung.

Bei Jugend forscht schnuppert Stefan Mörsdorf erstmals 1978 Wettbewerbsluft. Der 17-Jährige erringt bei seiner ersten Teilnahme gleich den 2. Preis im Fachgebiet Biologie beim Landeswettbewerb im Saarland. Auch in den folgenden Jahren betätigt er sich als Jungforscher, bis er schließlich 1981 saarländischer Landessieger und beim anschließenden Bundeswettbewerb Sonderpreisträger wird. Der Titel seiner Siegerarbeit von damals lautet: "Artenschutzkonzept für den Raum Schiffweiler".

Von eben jenem Schiffweiler ist es nicht weit ins saarländische Ottweiler. Dort erblickt Stefan Mörsdorf 1961 das Licht der Welt. Nach dem Abitur leistet er von 1980 bis 1982 seinen Zivildienst ab. 1982 wird er Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Dieser akademische Ritterschlag schafft optimale Rahmenbedingungen für sein Studium an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Seine Studienfächer sind Geologie, Botanik und Geographie. Zwischenzeitlich verbringt er ein Auslandssemester in Bangladesh. Mit 24 Jahren wechselt Mörsdorf schließlich an die Universität Trier, wo er die Fächer Physische Geographie und Geobotanik belegt.

Grau jedoch ist alle Theorie. Daher engagiert sich Mörsdorf auch in der Praxis für Umweltfragen: Er ist aktiv in einer Reihe von Naturschutzorganisationen. Seit 1980 gehört er dem saarländischen Landesvorstand des BUND an, dessen stellvertretender Landesvorsitzender er von 1984 bis 1985 ist. Beim Landesverband Saar des NABU bekleidet Mörsdorf seit 1989 das Amt des Landesvorsitzenden.

Nach dem Studium eröffnet der Diplom-Geograph 1987 ein Planungsbüro, in dem er als selbständiger Gutachter in der Hauptsache mit den Themen Landschaftsplanung, ökologische Fachplanung und Umweltverträglichkeit befasst ist. Doch Mörsdorf will nicht nur im Kleinen gestalten, ihn reizt es auch, die dicken Bretter zu bohren. Daher geht der Umweltaktivist in die Politik. Ab 1999 bekleidet der Parteilose den Posten des saarländischen Ministers für Umwelt.

Am Herzen liegt ihm dabei vor allem das nach wie vor intensiv diskutierte Thema Genmanipulation, beispielsweise bei der Verwendung von genverändertem Saatgut. Nach Ansicht von Mörsdorf ist es "völlig inakzeptabel, dass es kein ausreichend effektives System zur Qualitätskontrolle und -sicherung bei Saatgutherstellern und -händlern gibt". Es fehle nach wie vor an einem nationalen Kontrollplan, wie man ihn für Futtermittel bereits habe. Aber auch für Renaturierungsmaßnahmen engagiert er sich als Umweltminister, so beispielsweise im Oktober 2004 für das Projekt "Neues Leben in der Saaraue". Am ehemaligen Standort der Völklinger Hütte entsteht für die heimische Tier- und Pflanzenwelt ein neuer Lebensraum. Bagger entfernen die künstlich errichteten Aufschüttungen und stellen so die natürliche Funktion der Aue wieder her. Die Maßnahmen, die mit dem Renaturierungsprojekt realisiert werden, sind ein Baustein zur Realisierung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie."

Die Arbeiten in der Saaraue kommen sowohl dem Naturschutz wie auch dem Hochwasserschutz zugute. Im renaturierten Uferbereich kann sich künftig wieder eine natürliche Auenvegetation entfalten", erläutert Mörsdorf das Unterfangen. Von der Wiederherstellung der Saarauen verspricht er sich aber auch positive wirtschaftliche Impulse: "Die regionale Wirtschaft profitiert von der Renaturierung. Allein die Baumaßnahmen, die im Verlauf des Projekts durchgeführt werden, bedeuten Investitionen von mehr als einer Million Euro, von denen vor allem mittelständische Unternehmen aus der Region profitieren werden."

Im Jahr 2009 endet seine Amtszeit als Umweltminister, aber nicht das gesellschaftliche Engagement und die Karriere von Stefan Mörsdorf. 2010 wird er Geschäftsführer der Asko Europa-Stiftung und 2011 ebenfalls Geschäftsführer der Europäischen Akademie Otzenhausen. Beide Organisationen engagieren sich für ein vereintes Europa. 

Keine Frage: Stefan Mörsdorfs Karriere ist beeindruckend. Sein Erfolg bei Jugend forscht und die daraus folgende Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes tragen sicherlich nicht unerheblich zu dieser Tatsache bei. Deswegen, findet Stefan Mörsdorf, ist es jetzt an der Zeit, auch etwas zurückzugeben: Als Mitglied des Auswahlkomitees für Stipendiaten der Studienstiftung kümmert er sich um die nächste Generation junger Forscher. Und zumindest im Saarland dürfen diese auch damit rechnen, inmitten von renaturierten Auenlandschaften aufzuwachsen.


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