Zur Taxonomie eines unterpermischen Labyrinthodontiers

Zur Taxonomie eines unterpermischen Labyrinthodontiers

Als "zweifelhaft" galt bislang unter Paläontologen der großwüchsige, an einen Riesensalamander erinnernde Saurier Actinodon. Die pfälzische Gattung wurde besonders in jungen Jahren mit den Nach kommen der Branchiosaurier und dem Verwandten Sclerocephalus häuseri verwechselt. Licht in das Unterperm, das die Kleinsaurier vor 285 Millionen Jahren bevölkerten, brachte jetzt Rainer Schoch mit einem Saurier-Steckbrief. Drei Jahre lang sammelte der Jufo im Raum Kusel Fossilien, die er unter dem Mikroskop mit feinen Nadeln und zahnärztlichen Instrumenten präparierte. Das umfangreiche Material vom Zahn bis zur Schädel platte, von dem Zehenglied bis zum Schwanzwirbel, reichte nicht nur aus, um das Urtier zu rekonstruieren. Die Versteinerungen zeigen auch, daß der junge Actinodon stärker "verknöchert" war und einen anderen Schädelbau hatte als der junge Branchiosaurier. Ferner sind die Bauchschuppen des Sauriers anders geformt als beim Verwandten Sclerophalus. Verwechslungen müssen also nicht mehr sein. Rainer Schoch konnte an hand von ausgeschiedenen, unverdauten Hartteilen belegen, daß der erwachsene Actinodon kleine Fische und Amphibien jagte und fraß. Gelebt haben die Kleinsaurier mit Vorliebe im ufernahen Flachwasserbereich. Und der muß vor 285 Millionen Jahren an der Fundstelle recht sicher gewesen sein, da Süßwasserhaie hier fehlen: Glück für den Hobbypaläontologen heute!