Computergesteuerte Erdbebensimulation

Computergesteuerte Erdbebensimulation

Der Boden hebt und senkt sich, schwankt in alle Richtungen, und das Haus beginnt nachzugeben. Schon bricht ein Stück des oberen Stockwerkes heraus, und ein paar Sekunden später stürzt das ganze Gebäude zusammen. Es ist zwar nur ein Modell-Haus, eine statische Konstruktion aus Holzstäben, die hier auf einer 35 mal 35 Zentimeter großen, schwankenden Holzfläche einstürzt, doch gleicht der Vorgang in vielen Einzelheiten dem, was bei einem tatsächlichen Erdbeben geschieht. Die Mechanik des von René Laufer und Karsten Heinrich entwickelten Erbebensimulationssystems CESSY I besteht aus einer Holzplattform, die durch drei Motoren in alle Richtungen des Raumes bewegt werden kann. Gesteuert werden die Motoren vom Computer. Als Grundlage für diese Steuerung dient ein Seismogramm, also die aufgezeichnete Kurve der Erschütterungen eines echten Erdbebens, das in den Computer eingegeben wird. Der Rechner sorgt nun dafür, daß die Holzplattform der Versuchsanlage sich entsprechend der Seismogrammkurve rüttelt und schüttelt. Zehn Kontaktfühler am Modellhaus registrieren das Auseinanderbrechen der Konstruktion, und eine Videokamera mit eingeblendeter Stoppuhr zeichnet das dramatische Ereignis auf. Zwar gibt es weltweit bereits große Versuchsanlagen zur Erdbebensimulation, mit deren Hilfe erdbebensichere Bauten entwickelt werden. Doch sind derartige Großanlagen teuer, und die Experimente erfordern relativ viel Zeit. Demgegenüber ist CESSY I preiswert, leicht zu bauen und einfach zu bedienen. Die Mini-Anlage der jungen Forscher könnte deshalb einen Teil der vielen Vorversuche übernehmen, die für einen Hauptversuch auf einer Großanlage nötig sind, und so Zeit und Geld sparen helfen.