März

Vom Jugend forscht Sieger zum preisgekrönten Virusforscher

Stephan Urban mit seinem Projekt beim Bundeswettbewerb 1980 (Quelle: Stiftung Jugend forscht e. V.)
Stephan Urban, Virologe am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg (Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg)

Forschung ist das zentrale Thema im Leben von Stephan Urban (53): Bei Jugend forscht gewinnt er 1980 mit einem Projekt über die photochemische Chlorierung von Propan den Bundessieg. Heute ist er Virologe am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg und Hepatitis-Forscher im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Für seine Entdeckung und Entwicklung des Virus-Blockers Myrcludex B wird er 2014 mit dem renommierten DZIF-Preis ausgezeichnet, der für hochkarätige translationale Infektionsforschung vergeben wird. Mit seinem Team arbeitet er derzeit an der Weiterentwicklung und der Zulassung des neuartigen Wirkstoffs, der in Zukunft für die Therapie der Hepatitis-B- und Hepatitis-D-Viren eingesetzt werden könnte. Die erfolgreiche Forschungsarbeit von Stephan Urban beweist, dass Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb seit der Gründung 1965 ein äußerst wirksames Instrument zur Talentförderung ist.

In der 7. Klasse weckt ein engagierter Chemielehrer die Freude am Forschen und Experimentieren bei Stephan Urban. Nun lässt ihn die Begeisterung nicht mehr los: Der heimische Keller wird zum Labor umgebaut und ein schulisches Facharbeitsthema zum Jugend forscht Projekt weiterentwickelt. Am Beispiel des Propans untersucht der damals 18-jährige Schüler vom Leibniz-Gymnasium in Neustadt a. d. Weinstraße die photochemische Chlorierung von Kohlenwasserstoffen, und zwar bei tiefen Temperaturen von minus 80° C. Mit seinem Projekt nimmt Stephan Urban 1980 am Wettbewerb teil. Er erreicht das Finale und erringt dort den Bundessieg im Fachgebiet Chemie. Von dem Erfolg beflügelt, tritt er 1982 noch einmal an. Diesmal gewinnt er beim Bundesfinale den zweiten Preis in Chemie und einen hochdotierten Sonderpreis.

Die Teilnahme bei Jugend forscht bestärkt Stephan Urban, ein Studium der Chemie und der Biochemie zu beginnen, das er 1991 an der Universität Tübingen mit dem Diplom abschließt. Nach der Promotion am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München 1995 wechselt er an das Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg, wo er im Jahr 2000 habilitiert wird. Bis heute leitet er dort eine Arbeitsgruppe in der Abteilung für Infektionskrankheiten und Molekulare Virologie. Im April 2014 folgt dann der Ritterschlag: Stephan Urban wird in Heidelberg als erster Professor für "Translationale Virologie" berufen.

Auf die Frage, was die wichtigste Voraussetzung sei, um als Forscher gute Ar­beit leisten zu können, antwortet Stephan Urban: "Spaß am Forschen und ein hohes Frustrationsvermögen." Bei Rückschlägen profitiere er noch heute von seinen Erfahrungen bei Jugend forscht, denn nach dem Bundessieg habe er bei seiner zweiten Teilnahme "nur" den zweiten Preis gewonnen. Der anfänglichen Enttäuschung darüber sei dann aber schnell die Einsicht gefolgt, dass es immer mehrere sehr gute Arbeiten gibt und die Jury unter diesen eine Ent­scheidung treffen muss. "Dieses Erlebnis war prägend und hilft mir heute, Ab­lehnungen von Publikationen in renommierten Zeitschriften oder auch Ablehnungen von Forschungsanträgen gelassener hinzunehmen", sagt Stephan Urban.

Stiftung Jugend forscht e. V. | März 2015


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