Seine Mission: Akzeptierte Probleme lösen

Stiftung Jugend forscht e. V. | 2019

Felix Röwekämper – Bundessieger im Fachgebiet Arbeitswelt 2018

Felix Röwekämper beim Bundeswettbewerb 2018

„Es ist alles Wahnsinn, was ich in den letzten Monaten erreicht habe“, freut sich der 21-jährige Felix Röwekämper. Dabei unterscheidet sich sein Lebensweg zunächst nicht sehr von dem vieler anderer Jugendlicher in Deutschland. 2013 erwirbt er die Mittlere Reife und beginnt anschließend in seiner Heimatstadt Ibbenbüren eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Schnell zeigen sich Felix Röwekämpers Begabungen. Mit sehr guten Ergebnissen schließt er die Ausbildung vorzeitig ab. Weil er zu den besten Azubis in seiner Region gehört, erhält er gleich im Anschluss den Ausbilderschein. So qualifiziert unterrichtet er in den folgenden zwei Jahre in seinem ursprünglichen Ausbildungsbetrieb, der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH, die angehenden Industriemechaniker. Seine Schüler sind zumeist älter als er. Sogar die Auszubildenden seines eigenen Jahrgangs begleitet er zum Abschluss ihrer Ausbildung: „Die Tätigkeit war eine große Herausforderung für mich. Insbesondere auch, weil es mir wichtig war, den Respekt meiner Schüler zu erlangen.“ Aber letztlich klappt alles gut, wie er rückblickend berichtet.

Der Weg zum Forscher

Felix Röwekämper ist motiviert und sehr interessiert, über den Tellerrand hinaus zu blicken und mitzubekommen, was in seinem Arbeitsumfeld passiert. Vor allem begeistern ihn Themen rund um den Arbeitsschutz. Dazu beobachtet, forscht und arbeitet er in seiner Freizeit. Er sieht, wie leicht sich Kolleginnen und Kollegen beim Fräsen an den Maschinen verletzen können und entwickelt eine spezielle Magnetschutzkappe, sodass niemand mehr mit den scharfen Kanten der Werkzeuge in Berührung kommen kann. Der Jungforscher meldet seine Erfindung zum Patent an und gewinnt damit sogar eine Auszeichnung: den „Vision Zero Förderpreis 2015“ für Auszubildende der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie.

Und noch ein weiteres Problem in Sachen Arbeitsschutz lässt ihn abends schlaflos im Bett liegen: Die Bohrmaschinenschraubstöcke, mit denen aktuell in Betrieben gearbeitet wird, sind weder bedienungsfreundlich noch sicher. Darüber hinaus sind sie sehr teuer. Es verwundert daher nicht, dass Felix Röwekämper mitten in der Nacht seinen Heureka-Moment erlebt: Er findet einen Lösungsansatz, springt aus dem Bett und entwickelt noch nachts seine ersten handschriftlichen Skizzen für einen sicheren Schraubstock. Am nächsten Morgen setzt er diese am Computer in CAD-Zeichnungen um. Anschließend baut er in der heimischen Werkstatt den ersten Prototypen, der alle seine Anforderungen erfüllt.

Erfolgreich bei Jugend forscht

Parallel dazu sucht der Jungforscher nach einer öffentlichkeitswirksamen Plattform, um auf seine Erfindungen und sich selbst aufmerksam zu machen. Jugend forscht schwebt ihm dabei schon eine Weile im Kopf herum. Er denkt zunächst, der Wettbewerb sei „etwas zu hoch für ihn“. Aber dann probiert er es dennoch. Er nennt es „die eigene Komfortzone verlassen“. Sein Ziel ist es, die eigenen Grenzen zu überschreiten, um etwas Neues zu erreichen und sich weiterzuentwickeln.

2017 meldet sich Felix Röwekämper dann sogar mit zwei Projekten bei Jugend forscht an. Mit beiden erreicht er den Landeswettbewerb in Nordrhein-Westfalen. Mit seinem innovativen Bohrmaschinenschraubstock schafft er es bis ins Bundesfinale, das im Mai 2018 in Darmstadt stattfindet. Dort erringt er zu seiner großen Überraschung den Bundessieg im Fachgebiet Arbeitswelt. Darüber hinaus wird sein Projekt mit dem Sonderpreis für eine Arbeit auf dem Gebiet „Gute Prävention und Rehabilitation“ ausgezeichnet. Ein großer Erfolg, der ihm nicht zuletzt auch eine wichtige Erkenntnis vermittelt: „Jugend forscht hat mir gezeigt, wenn man etwas will, kann man viel schaffen!“

Und auch Felix Röwekämpers ursprünglicher Plan geht auf: Durch seinen Erfolg bei Jugend forscht erlangen er und seine Projekte die angestrebte Aufmerksamkeit. Das mediale Interesse ist groß. Deutschlandweit verhandelte der Jungforscher mit Herstellern, die an der Produktion seines Bohrmaschinenschraubstocks interessiert sind. Das Unternehmen Arnz FLOTT GmbH Werkzeugmaschinen übernimmt die Produktion seiner Erfindung. Der Jungforscher gewinnt mit seinem „FLOTTfelix“ sogar den „Deutschen Arbeitsschutzpreis“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Das Produkt wird so gut angenommen, dass Felix Röwekämper schon bald eine zweite, kostengünstigere Produktlinie des „FLOTTfelix“ für kleinere und mittelständische Unternehmen entwickelt. Auch diesen Unternehmen will es der Jungforscher ermöglichen, den Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser zu gewährleisten.

Zweite Runde bei Jugend forscht

Der große Erfolg seines Bohrmaschinenschraubstocks bestärkt Felix Röwekämper, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Er möchte Dinge entwickeln, die „akzeptierte Probleme“ lösen – und damit Geld verdienen. Als ein solches Problem identifiziert er herkömmliche Staubsauger-Bodendüsen. Denn will man damit in allen Ecken gründlich sauber machen, muss man ziemlich viele Möbel verrücken. „Unnötig“, befindet der Jungforscher. Zwei Jahre und zwölf Prototypen später ist seine „anpassungsfähige Staubsauger-Bodendüse“ fertig. Die Düse kann nach vorne und hinten wegklappen, wenn man mit ihr über den Boden fährt, sodass sie in jede Ecke passt und sich auch durch neun Zentimeter schmale Ritzen schieben lässt. Mit seiner Erfindung meldet sich der Jungforscher im Jahr 2018 erneut bei Jugend forscht an. Er überzeugt die Juroren auf Regional- und Landesebene und qualifiziert sich schließlich für den 54. Bundeswettbewerb in Chemnitz. Aber nicht nur das: Bei seiner zweiten Teilnahme gewinnt er auf Bundesebene den vierten Preis im Fachgebiet Arbeitswelt. 

Filmreifes Nachspiel eines Wettbewerbssieges

Die Resonanz aus der Wirtschaft lässt auch dieses Mal nicht lange auf sich warten: Bereits kurz nach dem Bundesfinale in Chemnitz wird der Jungforscher von einer Vielzahl großer Hersteller kontaktiert. „Es war teilweise wie im Film. Ich kam als junger Typ ohne viel Erfahrung in eine Unternehmenszentrale und saß mit Top-Managern und Anwälten an einem Tisch. Davon hatte ich immer geträumt“, berichtet Felix Röwekämper über die aufregende Zeit im Anschluss an den Bundeswettbewerb. Letztendlich entscheidet er sich jedoch gegen die Zusammenarbeit mit einem großen Konzern. Er sieht mehr Chancen und weitere Entwicklungsmöglichkeiten für sich und die Staubsauger-Bodendüse bei einem Start-Up. Im Januar 2022 geht die „Flipflop-Düse“ dann unter der Marke des jungen Unternehmens hoogo in den Verkauf.

Nicht nur die Industrie, sondern auch die Medien werden auf den jungen Erfinder aufmerksam. Der Sender Pro7 fragt Felix Röwekämper für die Sendung „Das Ding des Jahres“ an und auch dieser Herausforderung stellt sich der Jungforscher – mit Erfolg! Felix Röwekämper zieht in das Staffelfinale ein und belegt letztlich den dritten Platz.

Jugend forscht öffnet Türen

Seine Erfolge bestärken Felix Röwekämper darin, einen lang gehegten Traum zu verwirklichen. 2020 macht der junge Erfinder seine Leidenschaft zum Beruf und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit. Als Innovations- und Erfinderberater entwickelt und berät er Unternehmen in der Umsetzung unterschiedlicher Produkte. Die Selbstständigkeit sieht er im Gegensatz zur Anstellung in einem Unternehmen als große Chance: „So habe ich die Möglichkeit, frei zu denken und zu schaffen. Ich bin auch nicht auf eine Branche festgelegt und muss mich nicht innerhalb der Grenzen eines Unternehmens bewegen“, erklärt der junge Erfinder seine Entscheidung. Jedoch sieht Felix Röwekämper auch die Herausforderungen einer Selbstständigkeit: „Man muss schon ein Allrounder sein und sich beispielsweise in Themen wie Steuern oder Patentrecht selbst einarbeiten. Als so junger Selbstständiger ist es manchmal auch schwer, ernstgenommen zu werden.“ Seine Erfolge bei Jugend forscht helfen Felix Röwekämper dabei, seine zukünftigen Kunden zu überzeugen: „Die Menschen sind von meinen Wettbewerbsergebnissen beeindruckt, die sind ein klarer Türöffner. Ohne die Siege bei Jugend forscht, wäre es viel schwieriger für mich.“


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